Manuskript

Eine deutsche Modeschöpferin begeistert Paris

Für all diejenigen, die in der Modewelt etwas erreichen wollen, ist Paris eine der allerersten Adressen. Modeevents wie die Fashion Week, Designerläden mit Prêt-à-porter in den Schaufenstern, zahlreiche Modeschöpferinnen und Models – die französische Hauptstadt hat jungen Designerinnen und Designern einiges zu bieten. Marie-Christine Statz hat es geschafft, sich in der harten Modebranche mit ihrer Kleidung einen Namen zu machen. Ihr Label „GAUCHERE“ ist nicht nur in Frankreich, sondern auf der ganzen Welt bekannt. Dass hinter der Marke eine Deutsche steht, wissen jedoch in Frankreich die wenigsten.
 

SPRECHERIN:
Die Prêt-à-porter-Schauen in Paris. Wer hier seine Kollektionen präsentieren darf, hat es geschafft. Auch der deutschen Modedesignerin Marie-Christine Statz ist dies gelungen. Wir zeigen euch die Entwürfe, mit denen sie so weit gekommen ist.

SPRECHER:
Understatement auf den Straßen von Paris. Modedesignerin Marie-Christine Statz setzt bei ihren eigenen Outfits und bei ihren Kollektionen auf schlichte Eleganz. Damit ist sie international erfolgreich. Dass sie Deutsche ist, wissen in der Modeszene nur die wenigsten. Kein Wunder – der Name ihres Labels ist französisch: „GAUCHERE“ – das heißt „Linkshänder“.

MARIE-CHRISTINE STATZ (Modedesignerin):
Ich bin Linkshänderin. Und eigentlich war das ein Spitzname, [den] mir damals ein Lehrer gegeben hat an der Pariser Modeschule, dadurch dass ich mit der linken Hand gearbeitet habe. Und für mich bedeutet das auch sehr viel mehr auf ’ne Art und Weise: seinen Weg gehen, seine Sachen machen. Was ganz, ja Persönliches. Das sind so bestimmte Sachen, die wir nicht ändern [können], so sind wir auf die Welt gekommen und so arbeiten wir und so sehen wir die Sachen. Und da hab’ ich mich sozusagen entschlossen, diesen Namen für meine Marke zu nutzen.

SPRECHER:
Marie-Christine gründet ihr Label 2013 in der Modehauptstadt Paris. Zu diesem Zeitpunkt hat sie bereits für Luxusmarken wie Diane von Fürstenberg gearbeitet. Mittlerweile zeigt sie ihre Kollektionen zweimal im Jahr auf den Pariser Prêt-à-porter-Schauen.

MARIE-CHRISTINE STATZ:
Es ist, glaub’ ich, mutig – ich glaub, manchmal, wenn man zurückschaut, denkt man, vielleicht war man vielleicht naiv. Aber man fängt ja auch nicht an mit einer Riesenkollektion. Sondern das waren halt so die Teile, die man zu Hause genäht hat, die erste Ausstellung während der Fashion Week, Le Bon Marché, der die ersten Teile gekauft hat, und dann sagt man natürlich irgendwie: ‚Dann mach ich weiter‘.

SPRECHER:
In ihrem Firmensitz im Zentrum von Paris beschäftigt sie zwischen zwölf und 15 Mitarbeitende. Modedesignerin und Firmenchefin – eine große Verantwortung.

MARIE-CHRISTINE STATZ:
Es ist nicht nur Mode, dann ist es irgendwann natürlich auch ’n Unternehmen, was man … ’ne Firma, die man führt. Und dann stellt man sich auch ganz andere Fragen. Man denkt nicht nur an ’ne Kollektion, sondern halt an … auch an ein Team und an Verkäufe, an Digitalisierung.

SPRECHER:
Schon mit 20 hat Marie-Christine Deutschland verlassen. Mit ihrer Heimat fühlt sich die heute 41-jährige Designerin aber immer noch verbunden – und sie findet sogar, dass die deutsche Komponente in ihren Kollektionen zu sehen ist.

MARIE-CHRISTINE STATZ:
Ich glaub’, es ist ’ne bestimmte Geradlinigkeit, bestimmte Struktur, etwas ganz Cleanes. Ich arbeite … also viele Modelle sind sehr minimal.

SPRECHER:
Ihre diskrete Luxusmode ohne auffällige Logos verkauft sie auf der ganzen Welt – in Europa, Nordamerika und Asien. Die „typische“ GAUCHERE-Kundin gibt es für Marie-Christine jedoch nicht.

MARIE-CHRISTINE STATZ:
Ich glaube, sie haben irgendwie was gemeinsam, dass sie, dass sie auf ’ne Art und Weise ’n bestimmtes Tailoring suchen, dass sie Sachen suchen, die sie, glaub’ ich, tagsüber und abends tragen können. Oft arbeite ich mit Menswear-Stoffen, das sind bestimmte Formen, Volumen.

SPRECHER:
Individuelle Mode aus edlen Materialien – wie dieses Top:

MARIE-CHRISTINE STATZ:
Es hat einen Rücken, der offen ist, und das kann praktisch sozusagen so hängen. Oder man kann es wieder sozusagen hochklappen und über den Schultern tragen. Dann ist es sozusagen ein doppeltes Top. Oder wir haben’s in der Show nur auf einer Schulter gehabt, dass es so ’n bisschen fällt.

SPRECHER:
Getragen sieht das minimalistisch und raffiniert zugleich aus. Das gefällt wohl auch vielen ihrer Kundinnen.

CINDY BRUNA (Model):
Ich mag es, dass die Marke so zeitlos ist. Mir gefällt eigentlich jeder Look aus jeder Kollektion.

PASCAL K. DOUGLAS (Modejournalist):
Für mich sind das Kleider für eine Frau, die cool und elegant gleichzeitig ist. Eine Frau, die ein bisschen was von einer Künstlerin hat – mit dem gewissen Etwas.

SPRECHER:
Dieses Jahr feiern die deutsche Designerin und ihr Label zehnjähriges Jubiläum. Mit ihrer leisen Luxusmode hat sich Marie-Christine Statz einen festen Platz in der internationalen Modeszene erobert.

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