Manuskript

Wie das Handwerk im Ahrtal um Nachwuchs wirbt

Deutschlandweit fehlen Fachkräfte im Handwerk – auch im Ahrtal, wo eine Flut im Jahr 2021 viele Häuser zerstört hat. Mit einem Projekt sollen dort handwerkliche Ausbildungsberufe für junge Menschen interessanter werden.

Die Schule ist zu Ende – und dann? Viele junge Menschen möchten studieren oder ins Ausland gehen. Andere machen ein Freiwilliges Soziales Jahr. Für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden sich wenige. Dabei ist der Mangel an Nachwuchs dort besonders groß. Etwa die Hälfte der Betriebe findet nicht genug Auszubildende. Aber wie gewinnt man junge Menschen für handwerkliche Berufe?

Eine Idee dazu kommt aus dem Ahrtal. Hier werden sehr viele Fachkräfte aus dem Handwerk gebraucht, weil das Tal 2021 von einer schweren Flut getroffen wurde. Häuser mussten repariert, abgerissen oder neu gebaut werden. Auch zwei Jahre später gibt es noch viel Arbeit. Im Rahmen des Projekts „Aufbau-Ahr – Freiwillige Aufbauzeit im Ahrtal“ können junge Menschen seit März 2022 beim Wiederaufbau helfen und dabei verschiedene Handwerksberufe ausprobieren – für 470 Euro im Monat plus Unterkunft.

Constantin Sper kommt aus dem Ahrtal, auch seine Familie war von der Flut betroffen. Nach dem Abitur hat er bei der Beseitigung der Schäden geholfen. Dann begann er ein Studium, denn in seiner Familie hat jeder studiert. Doch ganz glücklich war er damit nicht. „Ich hatte vorher schon die Idee, ein Handwerk zu lernen“, erzählt er. Ein Maler, der am Haus der Familie arbeitete, erzählte ihm von dem Projekt. So lernte er den Schreiner Alexander Lehnhoff kennen, bei dem er nun mitarbeitet.

Lehnhoff hat selbst keine Nachwuchssorgen. „Dieser Mangel an Lehrlingen in den anderen Betrieben liegt gar nicht unbedingt daran, dass es zu wenig oder zu schlechte Lehrlinge gibt“, vermutet er, „sondern dass die Betriebe sich nicht genug auf die Lehrlinge einlassen.“ Für ihn sind Mitarbeiterführung und ein gutes Team wichtig. Das spricht sich herum, glaubt er. Er ist optimistisch, dass er auch in Zukunft Nachwuchs finden wird – anders als Betriebe mit veralteten Führungssystemen.

Manuskript